Goldbacher Stollen

Die "Dokumentationsstätte Goldbacher Stollen" bietet geschichtliche, militär- und wirtschaftshistorische Informationen zu der in der Endphase des 2. Weltkriegs gebauten Stollenanlage in Überlingen.

Zielsetzung des Projekts

„Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.“

Die „Dokumentationsstätte Goldbacher Stollen“ bietet geschichtliche Einblicke in eine Zeit der Willkür und des Missbrauchs der Menschenwürde.

Die aufklärende Absicht der Führungen soll neonazistischen Tendenzen und der Meinung entgegentreten, dass mit Gewalt gesellschaftliche Probleme gelöst werden könnten.

Wir möchten die Perspektive der Opfer ins Zentrum rücken. Am Beispiel des Verlustes sämtlicher Freiheiten soll verdeutlicht werden, wie wertvoll die Rechte sind, die im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland niedergelegt wurden.

Die Erinnerungen von Zeitzeugen, die Sammlung von Archivmaterialien, eigene Veröffentlichungen sowie didaktisch und methodisch aufbereitete Führungen sind die Grundlagen im Verein „Gedenkstätte Goldbacher Stollen und KZ Aufkirch e.V.“ 

Führungen in der Stollenanlage

Öffentliche Führungen finden jeden ersten Freitag im Monat um 17 Uhr statt. Von Mai bis September zusätzlich am jeweils dritten Freitag jeden Monats um 17 Uhr.

Dauer 1,5 – 2 Stunden
Die Führungen sind kostenlos.
Wir freuen uns über Spenden.

Kurzüberblick

Nach der Bombardierung der Friedrichshafener Industrieunternehmen (Luftschiffbau Zeppelin, Maybach Motorenwerke, Dornier Flugzeugwerke und Zahnradfabrik), die im Zweiten Weltkrieg Rüstungsgüter herstellten, sollten diese unterirdisch „bombensicher“ verlagert werden. Für diesen Zweck wurden etwa 800 Häftlinge aus dem KZ Dachau nach Überlingen gebracht. Sie mussten Stollen aus dem Felsen sprengen und das Gestein abtransportieren. Dieser Aushub wurde in den Bodensee gekippt. Auf dem entstandenen Gelände wurde der Überlinger Campingplatz, der heutige Uferpark, errichtet.

Mindestens 243 Häftlinge überlebten nicht die Haft- und Arbeitsbedingungen. 97 von ihnen sind auf dem KZ-Friedhof Birnau bestattet. Es starben aber auch Häftlinge an den im Überlinger Lager erlittenen Strapazen, nachdem sie in andere Lager gebracht wurden.

Die unterirdische Anlage wurde für die Rüstungsproduktion nie genutzt. Der größte Teil des Stollens ist heute weiterhin zugänglich. Etwa 3,6 km davon sind begehbar. Zugänglich ist die Anlage über einen in den 60er Jahren neu geschaffenen Eingang. Aufgrund des Kriegsfolgen­gesetzes hat die Bundesrepublik Deutschland die Verantwortung für die Anlage übernommen. Sie wird von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben betreut. Zwischen 1983 und 1989 wurde die Stollenanlage grundlegend saniert und gesichert. 

Seit Herbst 1996 gibt es in der Stollenanlage selbst eine schlichte Dokumentationsstätte.

Dokumentationsstätte

Erinnerungen an die nationalsozialistische Gewaltherrschaft wachhalten